Ein Same gepflanzt …
Israel war der Stern, der mich leitete. Lange – bevor ich dies wußte. Und dennoch war es allgegenwärtig in meinem Leben und begleitete mich durch die Tage.
Ein Same gepflanzt, der gar wundersam aufging. Eine Blume am Rande meines Weges, die ihren Duft verströmte und ihre Saat verstreute mit dem Wind, der mich in neue unbekannte Gefilde trug, neue Landschaften in mir erblühen ließ und meine Sehnsucht nie stillte, weil dieser h e i l i g e S a m e selbst meine Sehnsucht war. Quelle und Motor meines Lebens.
Meine Liebe breitet sich aus
wie das Licht
das mich erleuchtet
und wärmt.
Das mich umfängt
wie die Schönheit eines
Sommertages
mich durchdringt
und Teil werden läßt
des Spiels von Licht und Schatten
von Rauschen und Stille
von Jubel und Andacht
von Ja und Nein.
Viel Schmerzhaftes mußte ich noch erfahren – neben all dem Schönen, leuchtend Geheimnisvollen – und Bitternis und Verzweiflung.
Durch die Grauen der Apokalypse sollte Israel mich führen – zu den Ausgeburten der Hölle in die tiefsten Schluchten der Finsternis – wo alles Leben erlischt und der Atem der Schöpfung stillsteht.
Durch mein eigenes Land und seine Geschichte führte Israel mich.
Und ich sah das Bild des Menschen
mit der Urschuld beschmutzt –
Gottes Antlitz gelästert –
die Farben und das Leuchten meiner Kindheit
in Düsternis getaucht –
in ein Meer von schwärzestem Schwarz
und dem Blut der Menschen,
die den Traum meines erwachenden Lebens
einst so vertraut begleitet hatten
und deren Tod mich jäh in den bittersten
Strudel von Erkenntnis riß.
Lange bevor ich erahnte, daß ich Teil der Komplexität einer Geschichte war, die erfüllt werden mußte – so wie die Zeit, die uns geschenkt ist, sich erfüllen muß in unserem Leben, damit die Ewigkeit in ihm erstrahlen kann.
Und ich wurde eins mit der Stille –
und dem Schmerz –
und lausche
Dir, mein Gott -
und Deinem Schweigen.
